Sonntag, 16. November 2014

Hobbit 3? Nö, ich freue mich nicht ...

Noch drei Wochen, dann kommt er der finale Auftritt von Peter Jacksons Mittelerde, oder was der Mann dafür hält. Und alle freuen sich. Zumindest sieht es auf Facebook so aus, wo ich naturgemäß viele 'Freunde' habe, die auch Tolkien-Fans sind und die sich jetzt in Form von Countdowns und Trailerpostings und alten Filmbildern auf DAS Event des Jahres vorbereiten.

Viel Spaß Leute, ich hoffe, dass Ihr auf Eure Kosten kommt. Ich werde mir den Film auch anschauen, so im Januar oder so. Wenn ich dazu komme. In der Vorweihnachtszeit ist einfach zu viel los.

Das war 2001 und in den Folgejahren natürlich anders, und es war auch anders beim ersten Hobbit-Teil. Aber jetzt habe ich keinen Grund mich übermäßig zu freuen und einen Platz im Terminkalender freizuräumen. Sicher da kommt eine optisch sehr cool gemachte Fantasygeschichte ins Kino, aber hey, es gibt auch viele andere coole Phantastik, Tribute von Panem 3 beispielsweise. Oder die Avengers und die Guardians, und die sind beide viel, viel besser.

Ja, wenn es einen neuen Tolkien-Film gäbe, da würde ich natürlich am Premierenabend hinrennen und aufgeregt drinsitzen. Aber ist ja alles nur lose an Mittelerde angelehnt ...


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In meinen Augen fällt die Hobbit-Verfilmung schwer auf die Schn****


Der neuseeländische Herr der Ringe der war ja noch sehr nah am Buch und in Teilen sogar sehr nah an Tolkiens Spirit. Aber der Hobbit hat nur noch ein paar Namen, den Schauplatz und die Form der Trilogie mit HdR gemeinsam, und die Dreiteilung ist ja bekanntlich auch nicht auf Tolkiens Mist gewachsen.

Die angebliche Grundlage der Filmreihe ist ein Kinderbuch von etwa dreihundert Seiten, das in eher loser Verbindung zum Kosmos Mittelerde steht. Die resultierende Verfilmung steht auch nur in loser Verbindung zum Kosmos Mittelerde, hat sich aber zu einem Monstrum ausgewachsen, das mit der Vorlage nicht mehr viel zu tun hat.

Die gesamten zusätzlichen Sequenzen und Themen haben nicht das Geringste mit dem Hobbit zu tun und sind auch eher mühsam dem HdR vorgeschaltet, wobei sich dann auch noch dicke Fehler einschleichen. (Man denke nur daran, wie Gandalf von Galadriel und Elrond geschulmeistert wird - das hat mit dem echten Gandalf - der für die beiden Elben ein Gott ist - nicht mehr als den Namen gemein.)

Beim Aufblähen der Geschichte ging es um nichts weiter als um das Aufblähen der Profite. Es gab nicht die geringste dramaturgische oder sonstige Notwendigkeit das durchzuführen, als den Wunsch, mehr Geld zu verdienen, indem man mehr Filme ins Kino schickt. Und das hat Mittelerde nicht verdient. Gebrauchsfantasy zur schnellen Unterhaltung gibt es reichlich, da muss man nicht das Bild eines der Bücher verfälschen, das den besonderen Geist des Genres, diese besondere Art der elbischen Verzauberung ausmacht.

Ich gönne Jackson ja durchaus seinen Erfolg und den Fans der Filme ihre Filme. Aber mich ärgert, dass das in Zukunft für viele Menschen Mittelerde sein wird: brüllende Albino-Orks, Slapstick-Zwerge und geckenhafte Elben. Schon nach den drei HdRs hatte Jackson fast das Monopol auf die Ästhetik Mittelerdes errungen; egal wohin man sieht, alles entspricht den ästhetischen Vorgaben aus diesen drei Filmen. Der Hobbit, der viel weiter vom Original entfernt ist, wird das nochmals festigen.

Irgendwann wird die Jacksonsche Mittelerde dann auch die Inhalte überlagern. Schon jetzt hört man in Gesprächen dauernd Referenzen auf etwas, das nur im Film HdR vorkommt. Wird das beim Hobbit genauso, so bleibt noch viel weniger von der Vorlage und ich erwarte in zehn Jahren ein Interview wie dieses:
"Sie als Tolkienexperte, Herr Weinreich, finden Sie nicht auch, dass die Art, wie der Autor Sauron im Hobbit darstellt, eine wunderbare Vorbereitung für den Auftritt dieses sinistren Charakters in der Ringerzählung ist?"
"Entschuldigen Sie bitte, da muss ich mich jetzt erst einmal übergeben."


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Die Ästhetik Mittelerdes ist schon nicht mehr die Tolkiens


Hey, es sind schon cool gemachte Filme, aber warum muss er die in Mittelerde spielen lassen? Warum nicht eine andere toll ausgearbeitete Fantasywelt nehmen? Vielleicht AD&Ds Dragonlance? Absolut cooles Universum, in dem sich WETA nach Lust und Laune austoben könnte. Da braucht es auch keine Slapstickzwerge mehr, denn Kender, richtig ausgespielt - ääh, ausgestaltet, meine ich natürlich - sind viel lustiger.

Ja, ja, ist schon klar. Ich weiß auch, dass es der Name „Tolkien“ ist, der sowohl für die Finanzierung, wie auch für einen Großteil der Zuschauerzahlen verantwortlich ist, und dass Ed Greenwood, Richark Knaack, ja selbst Weis & Hickman nicht annähernd so ziehen würden wie der Professor.

Doch aus der rein erzählerischen Perspektive betrachtet, ist es nach den beiden Teilen Hobbit, die ich bis jetzt gesehen habe, nicht notwendig, das da in Mittelerde anzusiedeln. All dieser Krach, diese Hektik und der Kampfkrampf passen viel besser nach Krynn, einer Welt, die erdacht wurde, um Rollenspielern in jeder Ecke der Landkarte actionreiche Abenteuer zu bieten.

Und wenn man bedenkt, dass Jackson einen guten Teil Mittelerde kaputtmacht mit seiner Interpretation, dann wäre es wirklich besser, ihn nach Krynn zu verbannen. Aber ob Eddie ihn überhaupt da haben wollte? Nun ja, es gibt unzählige begabte Drehbuchschreiber, die Jackson auch eine ganz eigene Welt basteln könnten. Und da hätte ich dann auch sicher wieder Spaß dran, denn es kratzte dann ja nicht mehr an meiner Lieblingsfantasiewelt ...

So freue ich mich aber nicht auf die Premiere ... Jedenfalls nicht so wie auf die Guardians oder auch nur eine beliebige Folge von Warehouse 13.


Mittwoch, 1. Oktober 2014

Warum man dem Gesetz mehr gehorchen muss als Gott

Was der IS gerade im Nahen Osten treibt, ist nur der mich wütend machende Auslöser dafür, einmal ein Dogma ganz klar als falsch zu identifizieren, das vor allem die Offenbarungsreligionen wie eine unbezweifelbare Wahrheit vor her sich tragen. Allerorten und -zeiten wurde und wird behauptet, man müsse Gott mehr gehorchen als dem Menschen oder dem Gesetz. Das ist falsch! Wahr ist:

Man muss dem Gesetz mehr gehorchen als Gott!

Der Islamische Staat bringt auf barbarische Weise Unschuldige um und scheut im vorgeblichen Namen Allahs auch nicht davor zurück, Kinder zu töten. Aber auch in den USA gibt es genug Leute, die im Namen Gottes Akte der Barbarei begehen und beispielsweise Treibjagden auf die Patientinnen und Mitarbeitenden sogenannter "Abtreibungskliniken" veranstalten. Und selbst im Ukraine-Konflikt wird gerne auf den Willen Gottes verwiesen, der das Land angeblich mal geeint, mal russifiziert sehen möchte. Einig sind sich all diese Gottes-Willen-Erfüller darin, dass man schließlich Gott mehr gehorchen müsse als dem Menschen und dem von ihm gemachten Gesetz.

Falsch!

Warum?

Weil das Gesetz der Maßstab und Handlungsrahmen für unser Zusammenleben auf Erden ist. Alles andere ist Glauben und Spekulation.

Natürlich werden viel strenge Gläubige und alle Fanatiker jetzt einwenden, dass Gottes Wille höher steht als der des Menschen, und dass er diesen außerdem offenbart und damit zum wahren Gesetz gemacht habe.
Aber warum sollte das eigentlich so sein? Und ich rede jetzt nicht davon, dass man die diversen Offenbarungen anzweifeln kann. Kann man natürlich ... aber das ist nicht der Punkt.

Der Punkt ist, dass selbst wenn es Gott/Allah/Jahwe geben sollte, dieser nicht das Recht hätte, seinen Willen über die unseren zu stellen.

Wenn er so mächtig ist, wie besonders die Offenbarungsreligionen behaupten, dann kann er das zwar de facto tun und ihn auch durchsetzen, zur Not bis der vorletzte Mensch in Fluten ertrunken und von Erzengeln erschlagen wurde, und der letzte Mensch sich voller Furcht endlich unterwirft. Aber damit wäre er doch ein ziemlich armseliger Despot.

Das wäre nichts als ein Ausdruck von Macht, und Macht legitimiert zu? Genau: zu gar nichts. Ein solcher eifersüchtiger Gott wäre um nichts besser als irdische Machtmissbrauchende wie Putin oder George Bush und zöge sich zurecht die gleiche Kritik wie diese zu.

Also Macht stellt Gottes willen schon mal nicht über unseren. Dann bleibt eigentlich nur noch Einsicht, die bewirken könnte, dass wir Menschen uns freiwillig dem göttlichen Willen unterstellen, weil wir eben einsehen, dass dieser ein guter ist. Das geht natürlich!

Aber es ist eine individuelle Entscheidung. "Man" muss Gottes Willen gehorchen, lässt sich daraus nicht ableiten. Allenfalls "Ich" muss, weil ich finde, dass es das Richtige ist.

Doch gerade die individuelle Freiheit ist es natürlich, die von sendungsbewussten und schlimmeren Gläubigen verneint wird. Nur treten die dann nie in die Diskussion ein, dass die von ihnen vertretenen Glaubenslehren aus dem und dem Grund gut für die Menschen seien, sondern behaupten schlicht, weil Gott dies so festgelegt habe, müsse man sich danach richten.

Erneut die Frage: Warum? Der einzige halbwegs ernstzunehmende Grund, der dann genannt wird, ist, dass er uns schließlich geschaffen habe.

Der Schöpfungsakt bewirkt nach dieser Lesart so etwas wie ein Eigentumsrecht. Ganz so wie mein Sohn seine Lego-Stadt baut (jetzt baut er eher Minecraft-Städte, aber das ist das Gleiche) und niemand ihm verwehren kann, die wieder einzureißen, so darf auch Gott ganz selbstverständlich mit Flut und Engelsschwert einreißen, was er aufgebaut hat, ja?

Nein, darf er nicht. Schöpfung begründet keine Eigentumsrechte, sondern führt zu Verantwortung. So wie Eltern ihre pubertierenden Kinder nicht aus dem Fenster werfen dürfen, darf Gott nicht einfach bestimmen, dass, wer Musik hört, ausgepeitscht werden darf, und wer Ehebruch begeht, gesteinigt gehört. Er könnte solche Gesetze aussprechen, aber er wäre damit ein böser Gott, was ein Widerstandsrecht Ihm gegenüber begründen würde, denn er wird seiner Verantwortung nicht nur nicht gerecht, sondern hat den Menschen allein zum Zwecke der Unterjochung durch ihn selbst erschaffen.

Dass ich keine Chance habe, einem allmächtigen Gott zu widerstehen, ist eine andere Sache, macht einen derartigen Gott aber nur noch böser, wenn er diesen gerechtfertigten Widerstand mit seinen überlegenen Mitteln bricht.
(Ich sage nicht, dass es keinen Gott gibt - vielleicht gibt es ja einen Schöpfergott. Aber mal ernsthaft: Würde der solche Anweisungen geben, vor allem aber aufrechterhalten, wie sie in Teilen der Bibel, des Talmud und des Koran stehen? Diese teilweise durch historische Situationen erklärbaren, teilweise durch zeitgenössische Umstände, wie unterentwickelte Medizin und Hygiene, nachvollziehbaren Detailanweisungen sind auf eine so offensichtliche Weise nicht (!) von Gott, sondern von Menschen in bestimmten Umständen erlassen worden, dass es den Intellekt geradezu schmerzt, wenn es als Gottes Wort verkauft wird.)

Wenn Gott aber weder durch Eigentumsrecht noch durch Macht einen legitimen Anspruch darauf hat, dass sein Wort über dem des Menschen steht, wessen Wort gilt dann?

Die einzige Alternative ist die Verständigung auf das Gesetz, am besten auf so ein Gesetz wie das Deutsche Grundgesetz, das in einem Höchstmaß Freiheitsrechte und Gemeinschaftsschutz miteinander verbindet, wie kaum ein anderes Gesetz, das je in Form gegossen wurde. (Dass es in Deutschland so viele Missstände gibt, liegt jedenfalls nicht am Grundgesetz, sondern daran, dass es zu wenig beachtet und durchgesetzt wird. Und noch ganz wichtig: "Verständigung auf das Gesetz"; also ein durch Konsens in Kraft gesetztes Recht, keine Paragraphen, die sich Kim Jong Un und ähnliche Leute in feuchten Träumen überlegen.)

Wir haben - und viele andere demokratische Länder haben ebenfalls - ein Gesetz, das die Regeln für das menschliche Zusammenleben ziemlich gut regelt. Besser auf jeden Fall als all diese mit merkwürdigen Anweisungen behafteten, manche Menschen und Lebensweisen ein-, andere ausschließenden und insgesamt verdammt despotischen Heiligen Schriften.

Und deshalb muss man dem Gesetz mehr gehorchen als Gott.


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Dienstag, 30. September 2014

Warum man dem Gesetz mehr gehorchen muss als Gott

Was der IS gerade im Nahen Osten treibt, ist nur der mich wütend machende Auslöser dafür, einmal ein Dogma ganz klar als falsch zu identifizieren, das vor allem die Offenbarungsreligionen wie eine unbezweifelbare Wahrheit vor her sich tragen. Allerorten und -zeiten wurde und wird behauptet, man müsse Gott mehr gehorchen als dem Menschen oder dem Gesetz. Das ist falsch! Wahr ist: 
Man muss dem Gesetz mehr gehorchen als Gott!
Der Islamische Staat bringt auf barbarische Weise Unschuldige um und scheut im vorgeblichen Namen Allahs auch nicht davor zurück, Kinder zu töten. Aber auch in den USA gibt es genug Leute, die im Namen Gottes Akte der Barbarei begehen und beispielsweise Treibjagden auf die Patientinnen und Mitarbeitenden sogenannter "Abtreibungskliniken" veranstalten. Und selbst im Ukraine-Konflikt wird gerne auf den Willen Gottes verwiesen, der das Land angeblich mal geeint, mal russifiziert sehen möchte. Einig sind sich all diese Gottes-Willen-Erfüller darin, dass man schließlich Gott mehr gehorchen müsse als dem Menschen und dem von ihm gemachten Gesetz.
Falsch!
Warum?
Weil das Gesetz der Maßstab und Handlungsrahmen für unser Zusammenleben auf Erden ist. Alles andere ist Glauben und Spekulation.
Natürlich werden viel strenge Gläubige und alle Fanatiker jetzt einwenden, dass Gottes Wille höher steht als der des Menschen, und dass er diesen außerdem offenbart und damit zum wahren Gesetz gemacht habe. 
Aber warum sollte das eigentlich so sein? Und ich rede jetzt nicht davon, dass man die diversen Offenbarungen anzweifeln kann. Kann man natürlich ... aber das ist nicht der Punkt.
Der Punkt ist, dass selbst wenn es Gott/Allah/Jahwe geben sollte, dieser nicht das Recht hätte, seinen Willen über die unseren zu stellen. 
Wenn er so mächtig ist, wie besonders die Offenbarungsreligionen behaupten, dann kann er das zwar de facto tun und ihn auch durchsetzen, zur Not bis der vorletzte Mensch in Fluten ertrunken und von Erzengeln erschlagen wurde, und der letzte Mensch sich voller Furcht endlich unterwirft. Aber damit wäre er doch ein ziemlich armseliger Despot.
Das wäre nichts als ein Ausdruck von Macht, und Macht legitimiert zu? Genau: zu gar nichts. Ein solcher eifersüchtiger Gott wäre um nichts besser als irdische Machtmissbrauchende wie Putin oder George Bush und zöge sich zurecht die gleiche Kritik wie diese zu.
Also Macht stellt Gottes willen schon mal nicht über unseren. Dann bleibt eigentlich nur noch Einsicht, die bewirken könnte, dass wir Menschen uns freiwillig dem göttlichen Willen unterstellen, weil wir eben einsehen, dass dieser ein guter ist. Das geht natürlich! 
Aber es ist eine individuelle Entscheidung. "Man" muss Gottes Willen gehorchen, lässt sich daraus nicht ableiten. Allenfalls "Ich" muss, weil ich finde, dass es das Richtige ist.
Doch gerade die individuelle Freiheit ist es natürlich, die von sendungsbewussten und schlimmeren Gläubigen verneint wird. Nur treten die dann nie in die Diskussion ein, dass die von ihnen vertretenen Glaubenslehren aus dem und dem Grund gut für die Menschen seien, sondern behaupten schlicht, weil Gott dies so festgelegt habe, müsse man sich danach richten.
Erneut die Frage: Warum? Der einzige halbwegs ernstzunehmende Grund, der dann genannt wird, ist, dass er uns schließlich geschaffen habe. 
Der Schöpfungsakt bewirkt nach dieser Lesart so etwas wie ein Eigentumsrecht. Ganz so wie mein Sohn seine Lego-Stadt baut (jetzt baut er eher Minecraft-Städte, aber das ist das Gleiche) und niemand ihm verwehren kann, die wieder einzureißen, so darf auch Gott ganz selbstverständlich mit Flut und Engelsschwert einreißen, was er aufgebaut hat, ja? 
Nein, darf er nicht. Schöpfung begründet keine Eigentumsrechte, sondern führt zu Verantwortung. So wie Eltern ihre pubertierenden Kinder nicht aus dem Fenster werfen dürfen, darf Gott nicht einfach bestimmen, dass, wer Musik hört, ausgepeitscht werden darf, und wer Ehebruch begeht, gesteinigt gehört. Er könnte solche Gesetze aussprechen, aber er wäre damit ein böser Gott, was ein Widerstandsrecht Ihm gegenüber begründen würde, denn er wird seiner Verantwortung nicht nur nicht gerecht, sondern hat den Menschen allein zum Zwecke der Unterjochung durch ihn selbst erschaffen.
Dass ich keine Chance habe, einem allmächtigen Gott zu widerstehen, ist eine andere Sache, macht einen derartigen Gott aber nur noch böser, wenn er diesen gerechtfertigten Widerstand mit seinen überlegenen Mitteln bricht.
(Ich sage nicht, dass es keinen Gott gibt - vielleicht gibt es ja einen Schöpfergott. Aber mal ernsthaft: Würde der solche Anweisungen geben, vor allem aber aufrechterhalten, wie sie in Teilen der Bibel, des Talmud und des Koran stehen? Diese teilweise durch historische Situationen erklärbaren, teilweise durch zeitgenössische Umstände, wie unterentwickelte Medizin und Hygiene, nachvollziehbaren Detailanweisungen sind auf eine so offensichtliche Weise nicht (!) von Gott, sondern von Menschen in bestimmten Umständen erlassen worden, dass es den Intellekt geradezu schmerzt, wenn es als Gottes Wort verkauft wird.) 
Wenn Gott aber weder durch Eigentumsrecht noch durch Macht einen legitimen Anspruch darauf hat, dass sein Wort über dem des Menschen steht, wessen Wort gilt dann? 
Die einzige Alternative ist die Verständigung auf das Gesetz, am besten auf so ein Gesetz wie das Deutsche Grundgesetz, das in einem Höchstmaß Freiheitsrechte und Gemeinschaftsschutz miteinander verbindet, wie kaum ein anderes Gesetz, das je in Form gegossen wurde. (Dass es in Deutschland so viele Missstände gibt, liegt jedenfalls nicht am Grundgesetz, sondern daran, dass es zu wenig beachtet und durchgesetzt wird. Und noch ganz wichtig: "Verständigung auf das Gesetz"; also ein durch Konsens in Kraft gesetztes Recht, keine Paragraphen, die sich Kim Jong Un und ähnliche Leute in feuchten Träumen überlegen.)
Wir haben - und viele andere demokratische Länder haben ebenfalls - ein Gesetz, das die Regeln für das menschliche Zusammenleben ziemlich gut regelt. Besser auf jeden Fall als all diese mit merkwürdigen Anweisungen behafteten, manche Menschen und Lebensweisen ein-, andere ausschließenden und insgesamt verdammt despotischen Heiligen Schriften.
Und deshalb muss man dem Gesetz mehr gehorchen als Gott.

Mittwoch, 20. November 2013

test 2

Noch ein Test ...

Donnerstag, 29. August 2013

test

Wieso ist der gesamte Blog weg? TEST-Post.

Dienstag, 28. Mai 2013

Splatter in Mittelerde, Vortrag auf dem Tolkien-Tag in Geldern

Am vergangenen Wochenende war wieder Tolkien-Tag in Pont bei Geldern am Niederrhein, und zwar erneut ein Rekord-Tolkien-Tag mit mehr Besuchern als je zuvor … Und das mitten auf dem platten - aber unheimlich charmanten - Land. Danke Pont!

orks
Der Tag fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt; hier die Herren von der Security.

Ich habe dort erstmals auf Deutsch die Ergebnisse meiner Gewaltstudie von Der Herr der Ringe vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine Inhaltsanalyse von Buch und Film, die sämtliche 433.000 Wörter des Buches und 39.000 Sekunden des Filmes miteinander vergleicht und den jeweiligen Gehalt von gewaltfreien und gewalthaltigen Darstellungen einander gegenüberstellt. Und da kam einiges heraus, was mich trotz recht guter Kennerschaft von Buch und Film nicht schlecht überraschte.

So handelt es sich bei der Ringerzählung zwar um die Story des "Großen Ringkrieges", wie ihn auch Tolkien selbst einmal bezeichnete - doch auf das ganze Buch bezogen gibt es nur einen Gewaltanteil von 20 Prozent, während vier Fünftel der Geschichte gewaltfrei sind. Das hätte ich so nicht gedacht. Und auch nicht, dass Jackson dieses Verhältnis nicht umkehrt.

Aber nein, in der Verfilmung gibt es zwar mehr Action und Gewalt, doch 59 Prozent, also fast zwei Drittel seiner Filme, sind ebenfalls gewaltfrei. Dabei liest und hört man immer wieder, dass Jackson ein reines Schlachtengetümmel angerichtet habe - mitnichten. Und selbst die Verschiebung hin zu mehr Gewalt ist vielfach dem Unterschied der Erzählweisen von Film und Buch geschuldet, wie im einleitenden Medientheorieteil des Vortrags erklärt wird.

Ein Artikel mit den Studienergebnissen wird im nächsten Hither Shore, dem Jahrbuch der Deutschen Tolkiengesellschaft, erscheinen, doch damit auch erst in ungefähr einem Jahr und auch nur auf Englisch. Falls ich Ihr Interesse geweckt habe, stelle ich deshalb hier die Folien des Vortrags als PDF zur Verfügung sowie einen Link zu dem 55-minütigen Videomitschnitt von Vortrag und großen Teilen der anschließenden Diskussion, der sich auf YouTube findet:



Der Film zeigt die Folien leider nicht, doch ich denke, man versteht die Ergebnisse auch so. Sonst legen Sie sich einfach das oben verlinkte PDF der Folien dazu, und Sie haben den vollen Überblick.

Viel Spaß beim Reinschauen :-)


Dienstag, 7. Mai 2013

Rohdaten der Gewaltstudie stehen zum Download bereit

Am 26. April haben Tobias Hock die Ergebnisse unserer Vergleichsstudie "Splatter in Middle-earth" auf dem Tolkien-Seminar in Aachen vorgestellt. Dabei ging es um einen Vergleich der Gewalt- und NIchtgewaltanteile in "Lord of the Rings" als Buch und als Verfilmung von Peter Jackson.

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Es zeigte sich, dass die Verfilmung gewalt- und actionhaltiger ist als das Buch, dass es aber Weitem nicht so unsäglich viel mehr Blut im Film zu sehen gibt als im Buch erzählt wird. Das ist interessant, weil Jackson oft vorgeworfen wird, dass er aus dem Herrn der Ringe eine reine Gewaltorgie gemacht habe. Ist aber gar nicht so.

Die unseren Ergebnissen zugrundeliegenden quantitativen Daten stehen jetzt hier auf polyoinos zum Download bereit. Unter diesem Link oder per Klick auf den Downloadbereich rechts finden Sie eine Excel-Tabelle mit den Rohdaten und einigen wenigen deskriptiven Basisergebnissen. Die Datei enthält die Zählung und inhaltliche Zuordung eines jeden Satzes des Buchs und jeder Szene der dreiteiligen Extended BluRay-Version. Sie ist also weniger zum Nachlesen der Ergebnisse gedacht - die als Aufsatz in Hither Shore 2014 erscheinen werden (evtl. vorher eine Zusammenfassung auch hier auf polyoinos) - als vielmehr für den eigenen wissenschaftlichen Gebrauch, zum Selberrechnen.

Mit den Rohdaten können Sie eigene Berechnungen anstellen, etwa zur Komposition von Film und Buch, indem Sie den Aufbau der Storyline oder den Einsatz von Spannungsbögen anhand kategorisierter Inhalte verfolgen oder für tausend andere Sachen. Sollten Sie das Material benutzen und irgendetwas mit Hilfe der Daten publizieren, so brauchen Sie dazu keine Erlaubnis einzuholen; aber eine Mail an mich wäre schön, denn ich bin auf jedes Ergebnis gespannt.

Die Datei ist nach etwas Einlesen wohl recht gut selbsterklärend, aber natürlich können Sie sich auch gerne an mich wenden, falls Sie irgendwo etwas nicht nachvollziehen können.

The raw data of Tobias Hock´s and my study "Splatter in Middle-earth", which scrutinized the amount of violent and non-violent content in "Lord of the Rings" and the movies Peter Jackson made of it are now available as Excel-sheet right here. Feel free to use it for your own studies but please let me know every result you may achieve on this basis.