Montag, 30. April 2012
Honorary Doctorship
Ich hatte nicht die geringste Ahnung davon und bin schlicht überwältigt!
Natürlich ist das kein normaler Dr. h.c., aber die Ehrung wird mit der gleichen Ernsthaftigkeit vorgenommen und ist wirklich eine solche - eben eine besondere Ehre, über die ich mich unglaublich freue.
Herzlichen Dank dem Committee!
Donnerstag, 1. März 2012
Vom Wert der Übertreibungen
Am eindeutigsten ist dies in der Science Fiction zu sehen. Wenn in der SF beispielsweise technische Möglichkeiten skizziert werden, indem eine Geschichte von einem Unsterblichkeitsserum berichtet, so wird anhand dieses mehr oder weniger abwegigen Beispiels beim Leser oder Zuschauer das nicht im Geringsten abwegige Nachdenken um den Sinn und Wert des Lebens und des Sterbens angestoßen.
Doch auch die Zuspitzungen der Fantasy bringen Dinge auf den Punkt, die im realen Leben von Bedeutung sind. Wenn etwa eine Fantasygeschichte ganz selbstverständlich davon ausgeht, dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat und diese ganz konkreten Gefahren ausgesetzt ist, so kann das Fragen im Bereich des Glaubens ebenso aufwerfen wie im Bereich der Psychologie und der persönlichen ethischen Einstellungen.
Die Bedeutung der Übertreibung in der Phantastik besteht nicht darin, von Todesstrahlen zu erzählen, die ganze Welten ausradieren können und auch nicht darin, von muskelbepackten Kämpfern zu berichten, die einen rasenden Stier mit der linken Hand niederringen. Der Sinn der Übertreibung besteht darin, Situationen zuzuspitzen wie sie in der Realität nicht vorkommen können und Spotlights zu entzünden, die Sachverhalte ausleuchten, um daraus Schlüsse ziehen zu können, die in der Realität Bedeutung annehmen.
Ich muss allerdings einräumen, dass man den obigen Absatz in der Tat vor allem einer ganzen Reihe von Regisseuren und Autoren ins Stammbuch schreiben sollte, die den Hokuspokus gedankenlos, nachäffend, phantasiearm, oberflächlich und um seiner selbst willen einsetzen.
Spotlights entzünden zu wollen, steht im Mittelpunkt der phantastischen Erzählung. Und dazu eignen sich Bücher, Filme oder auch Computerspiele aus dem Bereich der Phantastik besser als alle anderen Genres. In der Phantastik besteht nämlich die Möglichkeit, sich von den Vorgaben der realen Welt zu lösen und eigene Welten zu erschaffen. Welten, die genau so eingerichtet sind, wie es die Autoren für ihre Erzählzwecke haben möchten. Der britische Dichter W. H. Auden sagte über die Welten, die die Phantasten erschaffen: „Aus ihnen können wir alle Dinge verbannen, die wir nicht für heilig, wichtig oder zauberhaft halten“ (Auden 44, meine Übersetzung).
Natürlich müssen die Autorinnen und Autoren dabei in einem glaubwürdigen Rahmen bleiben, und das erreichen sie nur, wenn sie sich an Prinzipien der Logik, der Folgerichtigkeit und der Nachvollziehbarkeit orientieren, wie wir sie aus der Realität kennen. Für ihre Geschichten gilt allgemein, was ich schon zur Fantasy sagte: Innerhalb der Geschichten besteht ein Wahrheitsanspruch, die Geschichten müssen in sich stimmig sein. Dann aber stehen ihre Handlungen zwar außerhalb des vergleichsweise engen Rahmens den unsere Realität bietet, aber ihre phantastischen Metaphern, ihre irrealen Zuspitzungen stehen für Probleme und Erfahrungen, die wir aus der Realität kennen und leuchten diese aus. Und die Übertreibung bildet den Scheinwerfer, die Zuspitzung ist das Flutlicht, das unser Denken mit neuen Ideen überschwemmt …
Dieser kleine Text ist einem Vortrag entnommen, den ich morgen halte. In diesem Sinne, bis morgen Abend, Freitag, 2.3.2012, 18 Uhr, Buchhandlung Lehmkuhl in Witten, Marktstraße 5: Vortrag, Fantasy und andere Wolkenkuckucksheime
Freitag, 17. Februar 2012
Der Wortlaut jener Rede von Angela Merkel zum Rücktritt von Christian Wulff, die sie dann doch nicht hielt
mit großem Bedauern nehme ich mal wieder den Rücktritt eines Bundespräsidenten zur Kenntnis. Er war doch ganz nett. Und hübsch anzuschauen … besonders seine Frau Bettina. Ist doch schade drum, oder?
Mehr noch aber erfüllt mich mit Bedauern, was für einen Aufstand Presse und Bevölkerung um den Mann und sein Leben gemacht haben, und zwar immer wieder mit Verweis auf das Amt. Ich bitte Sie doch sehr. Und richte folgende Frage an Ihr Gewissen: Lohnte das? All die Unruhe um den Bundespräsidenten?
L´état c´est moi - der Staat bin ich. Ist es denn wirklich wichtig, wer unter mir Bundespräsident ist? Oder Bundestagspräsident? Bundesverfassungsrichter? Papst? Sind doch alles sowieso nur meine Erfüllungsgehilfen.
Und an mir wissen Sie, was Sie haben und können auch gewiss sein, dass mir niemals irgendwelche Skandale und Skandälchen Ungemach bereiten werden.
Lehnen Sie sich also zurück, lassen Sie sich überraschen, wen ich jetzt zum Präsidenten machen werde und stören Sie nicht länger meine Kreise. Danke.
Gott schütze mich, guten Tag.