Mittwoch, 26. August 2009

Neuer Tolkien-Artikel in 2010

Gestern kamen die Druckfahnen eines Artikels über Tolkiens Leben und Werk, den ich 2010 in einem Buch von Charlotte Kerner veröffentliche. Ich erzähle darin - ganz unwissenschaftlich - über Tolkien, und ich denke, man kann diesen Artikel uneingeschränkt zum besseren Kennenlernen des „Autors des [letzten] Jahrhunderts“ empfehlen. Wie auch die anderen Arbeiten über bekannte Phantasten:

Charlotte Kerner hat für Beltz & Gelberg nämlich eine Reihe von Experten versammelt, die Leben und Werk berühmter Autoren aus Fantasy, SF und Horror vorstellen. Marcel Feige schreibt über Stephen King (ES, Dark Tower, Friedhof der Kuscheltiere u.v.m.), Bernd Flessner über Stanislaw Lem (Solaris, Also sprach GOLEM), Jürgen Seidel über Bram Stoker (Dracula), Anja Stürzer über Mary Shelley (Frankenstein), Charlotte selbst über Philip K. Dick (Blade Runner, Minority Report u.v.m.) und ich eben über den Professor.

Das Buch, dessen Titel noch nicht feststeht, wird 2010 erscheinen, und das werde ich natürlich hier (und auf Twitter sowie andernorts) ‚erwähnen‘.

Aonsonsten ist es hier zu ruhig im Blog, ich weiß. Aber der Sommer war hektisch. Dann klarte es anfangs des Monats auf und ich begann mit den ersten Vorarbeiten für eine Einführung in die Science Fiction, ähnlich meines „Fantasy. Einführung“. Doch in den letzten zehn Tagen gab es eine ganze Reihe von schönen Aufträgen, teils recht umfangreicher Art, die mich jetzt erst einmal bis Ende Oktober beschäftigen werden (ich werde mich aber bemühen, häufiger zu bloggen als Juli/August). Darunter übrigens ein Lektorat der nächsten 1 200 Seiten Void-Trilogie von Peter Hamilton - die ersten 100 Seiten sind schon mal sehr vielversprechend.

Möge der Balrog mit mir sein ...

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Samstag, 1. August 2009

Weisheiten ...

Nach Jahren des Studiums eines alten tibetanischen Dialekts bin ich nun soweit, dass ich das Buch eines Weisen aus dem Himalaya zu übersetzen vermag. Da es jedoch auf uralte, brüchige Yak-Haut tätowiert wurde, ist es nicht möglich, mehr als eine Weisheit pro Tag zu entziffern - das Kunstwerk würde zu sehr leiden. Aus diesem Grund veröffentliche ich diese wertvollen Einsichten einmal täglich auf Twitter. Wenn Sie mir folgen möchten: http://twitter.com/polyoinos.

Die Sprüche schreibe ich wegen des großen weltweiten Interesses auf Englisch. Aber Sie wissen ja, die asiatischen Weisheiten verblüffen durch ihre Schlichtheit, so dass keine großartigen Englischkenntnisse nötig sind, um diese Perlen der Einsicht zu verstehen.

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Auf diesem Stumpf verbrachte der Weise 17 Jahre meditierend

btw: Außerdem unterhalte ich jetzt einen Facebook-Account, auf dem ich öfters kürzere Neuigkeiten poste: www.facebook.com/frank.weinreich




Freitag, 31. Juli 2009

Gewalt in Fantasy - Untersuchung auf Deutsch online

Nachdem ich auf dem Elbenwaldspektakel und dem Tolkien-Thing die Ergebnisse der Inhaltsanalyse von „Der Herr der Ringe“ schon zwei Mal auf Deutsch vorgetragen habe (die erste Veröffentlichung war ja auf Englisch, hier) ist die Auszählung, wie viel Gewalt HdR nun wirklich enthält, auch auf Deutsch online.

Der Artikel ist zudem gegenüber der englischen Fassung etwas erweitert. Ich habe ein paar der Zahlen gestrichen und dafür einige allgemeine Überlegungen zur Gewaltdarstellung im Genre Fantasy hinzugefügt. Schauen Sie ruhig noch einmal rein, auch wenn Sie den englischen Artikel schon kennen.

Zur Erinnerung: Es ist erstaunlich, mit wie wenig Gewalt Tolkien auskommt (das Buch; Jackson mit seiner Verfilmung ist was gaaanz anderes)! Weniger als 10 Prozent des Textes enthält direkte, lebhafte Gewaltdarstellungen, und wenn man es auf medial wirksame Gewalt reduziert, sind es sogar unter 5 Prozent.

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Gewalttätige Balrogs sind ziemlich selten ...


Freitag, 26. Juni 2009

Nedas Tod - erschütterndes Interview mit dem Ersthelfer

Auch wenn ich bisher nichts darüber geschrieben habe, verfolge ich die Ereignisse im Iran natürlich mit sehr viel Anteilnahme. Auch jetzt möchte ich gar nicht viel selbst darüber sagen. Aber die BBC hat gestern ein Interview ausgestrahlt, das für sich selbst spricht.

Sie werden von dem Tod der jungen Neda Agha-Soltan gehört haben, die von iranischen Milizen dafür erschossen wurde, dass sie friedlich an einer Demonstration teilnahm. Sie werden auch die Bilder in den Medien gesehen haben, auf denen eine junge Frau zu sehen ist, die auf dem Boden liegt, und zwei Männer, die sich über sie beugen, um ihr zu helfen.

Einer der beiden - ein Arzt, der Neda gar nicht kannte - konnte am Mittwoch aus dem Iran fliehen und hat der BBC ein 20-minütiges Interview gegeben, das ich für absolut authentisch halte und das auch die letzten Zweifel an der Echtheit der Handyvideos (es gibt zwei) ausräumen sollte.

Es ist erschütternd, was Arash Hejazi dort berichtet, und ich möchte meinen kleinen Beitrag dazu leisten, das dies Video weiterverbreitet wird:



Danke fürs Anschauen!
Frank



Dienstag, 23. Juni 2009

Mythos, Sage, Märchen, Fantasy ...

... deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede behandelte ein Vortrag, den ich vor zwei Wochen auf dem Elbenwaldspektakel erstmals hielt.

Nun habe ich es geschafft, den Vortrag etwas aufzubereiten und zu veröffentlichen. Über Feedback und Verlinkungen freue ich mich sehr, wie immer steht der Text des Vortrages unter Creative Commons License und kann von Ihnen bei Nennung von Quelle und Verfasser gerne weiterverwendet werden.

Da ich bei diesem Vortrag daran gedacht habe, mein Aufnahmegerät einzuschalten, steht auch eine Audioversion zur Verfügung.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Intuition und Kreativität

Wie wohl jeden Kreativen fragen mich auch immer wieder Menschen: „Wo holst Du das eigentlich alles her?“ Intuition ist wohl die passende Antwort auf diese Frage, denn ich höre oft einfach darauf, was mir, woher auch immer, in die Gedankenwelt steigt. Zu einem Großteil hole ich „das alles“ zwar über harte Arbeit „her“, indem ich recherchiere und daraus dann Texte zusammenstelle. Zumindest funktioniert das so bei allen Sachtexten und Auftragsarbeiten. Aber die fiktionalen Texte speisen sich zwar aus einer ganz guten Allgemeinbildung und umfangreicher Lese- und sonstiger Erfahrungen, doch dann sprudeln sie einfach heraus.

Nehmen Sie zum Beispiel die Geschichte von dem französischen Archäologen, der den Ring wieder entdeckt; die entstand in vier Stunden, in denen ich einfach runterschrieb, was mir in den Sinn kam. Oder das Märchen von „Einöhrlein, Zweiöhrlein und Dreiöhrlein“. Dessen Grundidee entstand in einem Workshop, aber die erzählte ich nur abends kurz beim Bier. Einen Tag später kam es zu einer spontan organisierten Lesung, für die ich keine passende Geschichte hatte. Es waren zwei Stunden Zeit, eine zu schreiben: Die Öhrlein haben dann das Licht der Welt in 40 Minuten erblickt.

Danach hatte ich weder Zeit Korrektur zu lesen oder gar am Text zu feilen. Es war sogar so, dass ich ihn nicht einmal mehr lesen konnte und dass das erste Lesen sofort vor Publikum stattfand. Dafür war es ein großartiger Erfolg und ich musste mehrfach unterbrechen, weil das Lachen einfach nicht abebben wollte.

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Beim Lesen bemerkte ich erst, wie viele Dinge eigentlich in der Geschichte steckten. Klar, die Handlung war schon durchdacht, das Schicksal der drei Protagonisten überlegt und das Ende geplant. Dass aber praktisch jeder zweite Satz einen mehr oder weniger feinen Witz enthielt, das war mir beim Schreiben gar nicht aufgefallen. Die „außerordentliche Ruhe“ am Anfang der Story, die besondere Form des „Tuschelns“, das „satte Rülpsen“, die beim Vorlesen ununterscheidbare Wiederholung „Dreiöhrlein“ und „seine drei Öhrlein“ – das kam alles intuitiv aufs Papier. Auch die Übernahme von märchentypischen repetitiven und kettenhaften Momenten war zwar gewollt, floss aber von alleine in den Text.

Nun ist die Entstehung dieses kleinen Märchens auch für mich ein Extrembeispiel an Schreiberfahrung gewesen, das aber doch nicht so unterschieden von meinem sonstigen Erleben ist. Ständig staune ich beim Korrekturlesen eigener Texte, was sich dort alles an ungeplanten Kleinigkeiten findet und die Aussage oder Absicht eines Textes gut, manchmal perfekt, unterstützt, ohne dass es in der Form zuvor ausgedacht worden war. Erklären kann ich mir das nur durch Intuition und die Kraft des Unterbewusstseins.

Der langen Rede kurzer Sinn ist, dass ich Sie durch den kleinen Erfahrungsbericht ermuntern möchte, dies auch in Ihrem Schaffen zuzulassen. Hören Sie auf das, was aus Ihnen herausdrängt und lassen Sie es zu. Zumindest dann, wenn Sie kreativ sind, denn falsch und richtig gibt es dabei nicht. Was Sie dann doch nicht vertreten können, können Sie ja immer noch wieder streichen. Wenn Sie es aber gar nicht erst rauslassen, haben Sie vielleicht manche Perle verschluckt ... wäre doch schade, oder?


Montag, 15. Juni 2009

Zwei Märchen

Schade, gerade ist das Elbenwaldspektakel 2009 zu Ende gegangen und nun heißt es wieder ein Jahr zu warten ... Aber gut ist, dass ich Ihnen nun zwei „Kinder“ des Spektakels präsentieren kann - zwei Märchen, die auf Burg Bilstein in diesen drei Tagen entstanden.

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Das Märchen „Der Vogel Phönix“ ist eine Nacherzählung der gleichnamigen Geschichte von Hans-Christian Andersen. In ihr zeigt er, welchen Wert, aber auch welche Kraft menschliche Kreativität hat. Da das auch heute noch gilt, habe ich die Erzählung auf unsere Zeit erweitert Von der Uraufführung des Märchens bei der Lagerfeuerlesung, gibt es übrigens eine Audio-Datei zum Download.

Aus einem wunderbaren Workshop von Markolf Hoffmann ist die „Mär von Einöhrlein, Zweiöhrlein und Dreiöhrlein“ hervorgegangen. Davon gibt es leider keine Audio-Datei. Oder sollt eich sagen: „Zum Glück!“ Denn Publikum und - leider - auch Vorleser haben dabei teilweise so gelacht, dass die Lesung immer wieder unterbrochen werden musste. Aber wenigstens hatten wir einen Riesenspaß ... ich hoffe, Ihnen gefällt es auch.

Die beiden Vorträge werde ich noch ein wenig aufbereiten, aber in ein paar Tagen sind sie dann auch online. Achten Sie einfach auf den Blog.